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Von mehreren Personen fehlt seit 2019 in Nordhessen jede Spur und auch 2020 gab es schon einige Vermisstenmeldungen.
- 2020 wurden bereits vier vermisste Personen per Öffentlichkeitsfahndung gesucht.
- Sie sind inzwischen alle wieder aufgetaucht.
- Sechs Personen werden noch seit 2019 vermisst.
Der 58-jährige Fred T. aus Wehlheiden ist verschwunden, der psychisch kranke Amr E. ist zweimal aus dem Ludwig-Noll-Krankenhaus weggelaufen, die Polizei sucht nach den Senioren Hans-Jürgen R. und Herbert Wilhelm K..
Wenn man diese Suchmeldungen der Polizei aus dem Januar 2020 liest, entsteht der Eindruck, dass in diesem Jahr bereits auffällig viele Menschen als vermisst gemeldet worden sind.
Insgesamt vier Menschen wurden per Öffentlichkeitsfahndung gesucht, alle vier sind bereits wieder aufgetaucht, zwei davon in Italien.
Laut Polizei ist die Zahl in Kassel nicht angestiegen
Nach Angaben von Polizeisprecher Matthias Mänz ist die Zahl der Vermissten im Vergleich zu den Vorjahren nicht angestiegen, allerdings gab es in den vergangenen zwei Wochen eine Häufung von Fällen, bei denen die Polizei sich dazu entschieden habe, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Die Öffentlichkeit werde immer dann informiert, wenn Kinder verschwinden oder den Betroffenen ernst zu nehmende konkrete Gefahren drohten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Menschen mit einer Hilf- oder Orientierungslosigkeit oder einer Suizidgefahr.
Auch wenn von einer vermissten Person eine Gefahr für andere ausgehen könnte, werde schnell die Öffentlichkeit mit in die Suche eingebunden, so Mänz.
Öffentlichkeitsfahndung ist zielführend
Eine Öffentlichkeitsfahndung sei ein äußerst geeignetes Mittel, wie die vier jüngsten Fälle gezeigt hätten. Die Polizei gehe aber erst dann an die Öffentlichkeit, nachdem eine gründliche Abwägung der Persönlichkeitsrechte des Betroffenen und der anzunehmenden Gefahr vorgenommen worden sei.
Zudem würden immer die Angehörigen einbezogen. In Fällen, bei denen keine dringende Gefahr anzunehmen ist, schöpften die Beamten zunächst alle Ermittlungsmöglichkeiten aus, bevor eine öffentliche Suche aus Verhältnismäßigkeitsgründen infrage komme.
Vermisst in Kassel: Von Sascha B. fehlt jede Spur
Von den 128 Menschen, die im vergangenen Jahr in Kassel als vermisst gemeldet wurden, fehlt nur von dem 49-jährigen Sascha B. jede Spur. Nur das Auto des Mannes, der auf ärztliche Hilfe angewiesen ist, wurde wenige Tage nach seinem Verschwinden auf dem Parkplatz eines Hotels in Espenau-Schäferberg gefunden.
Zudem werden seit 2019 vier weitere Menschen aus ganz Nordhessen vermisst. Als Langzeitvermisste gelten Menschen, die seit über einem Jahr verschwunden sind. Davon gibt es in Nordhessen 45.
Rückgang der Vermisstenmeldungen im Jahr 2019
2019 wurden in der Stadt Kassel Vermisstenanzeige wegen 128 verschiedener Personen erstattet. Dies ist ein Rückgang zum Vorjahr, als 155 Personen vermisst wurden.
In 2017 waren es 131. Viele dieser Personen, insbesondere jugendliche „Streuner“, sorgten allerdings gleich für mehrere Vermisstenfälle in einem Jahr, weil sie mehrfach erneut als vermisst gemeldet würden. Die Gesamtzahl der Vermisstenfälle ist pro Jahr also deutlich höher, so Polizeisprecher Matthias Mänz.
Sechs Personen seit 2019 verschwunden
In den nordhessischen Landkreisen, die zum Polizeipräsidium Nordhessen gehören, wurden im vergangenen Jahr 451 Menschen als vermisst gemeldet. Das Gros ist wieder aufgetaucht. Von sechs Personen fehlt bis heute jede Spur:
Vermisste aus Homberg Bisrat T.
Die 20-jährige Eritreerin Bisrat T. H., die zuletzt in Homberg (Schwalm-Eder-Kreis) lebte, und ihr fünf Monate alter Sohn werden seit dem 14.01.2019 vermisst.
Nach Angaben der Polizei verließ die junge Frau mit ihrem Sohn Mekson an diesem Tag ihre Wohnung in Homberg. Sie wurde zuletzt gegen 17.15 Uhr am Bahnhof Wabern gesehen. Sie wollte mit dem Zug Richtung Kassel fahren.
Seitdem fehlt von ihr und ihrem Sohn jede Spur. Aufgrund der Umstände des Verschwindens – sie hatte keine persönlichen Gegenstände dabei – schließt die ermittelnde Kriminalpolizei ein Verbrechen nicht aus.
Am Tag ihres Verschwindens trug Bisrat T. H. eine helle Jacke oder einen Mantel mit einer Kapuze und sie hatte einen Kinderwagen mit einer kleinen schwarzen Tasche dabei.
Vermisste aus Gudensberg Christa B.
Seit März 2019 wird Christa B. (76) aus Gudensberg (Schwalm-Eder-Kreis) vermisst. Nach Mitteilung der Polizei war Christa B. von zuhause aus mit einem weißen VW Up weggefahren. Dieser Pkw wurde am 26. März, in Großenritte in der Elgershäuser Straße aufgefunden.
Trotz intensiver Suchmaßnahmen, an denen ein Polizeihubschrauber und Suchhunde beteiligt waren, gibt es bis heute keine Hinweise auf die vermisste 76-Jährige.
Christa B. hat eine altersgemäße Erscheinung, schlank, etwa 1,65 Meter groß, kurze graue Haare, Brillenträgerin. Sie trug eine blaue Jeans sowie einen blauen Pulli.
Vermisster aus Calden Karl-Heinz L.
Seit März 2019 wird der 82-jährige Karl-Heinz L. aus Calden vermisst. Der agile und körperlich fitte Mann hatte laut Polizei am Morgen des 27.03.2019 seine Wohnung in der Seniorenwohnanlage an der Straße Zum Hegergrund in Calden verlassen. Von dort ließ er sich von einem Taxi nach Kassel zum Bahnhof Wilhelmshöhe bringen. Dort verliert sich seine Spur.
Die Umstände seines Verschwindens sind den Angehörigen zufolge völlig ungewöhnlich und nicht nachvollziehbar. Der 82-Jährige ließ seinen Wagen am Wohnort zurück, die Autoschlüssel sogar im unverschlossenen Pkw.
Kassel: Sascha B. wird vermisst
Der 49-jährige Sascha B. aus dem Kasseler Stadtteil Harleshausen* wird seit Mitte September 2019 vermisst. Besorgte Angehörige hatten eine Vermisstenanzeige erstattet.
Nach einem Streit hatte der Mann sein gewohntes Lebensumfeld verlassen. Einige Tage später wurde das Auto des Vermissten, ein schwarzer VW Touareg, auf dem Parkplatz eines Hotels in Espenau-Schäferberg gefunden, von Sascha B. jedoch fehlte weiterhin jede Spur.
Sascha B. ist 1,92 Meter groß und schlank. Er hat abrasierte, dunkle Haare und trägt häufig einen Dreitagebart.
Wabern: Marko R. wird vermisst
Seit dem 14.10.2019 wird der 49-jährige Marko R. aus Wabern (Schwalm-Eder-Kreis) vermisst. Er wurde zuletzt in der Hessenklinik in Wolfhagen gesehen, wo er beim Arzt war. Seit diesem Zeitpunkt gilt er als vermisst.
Eine Gefahr für seine Gesundheit könne nicht ausgeschlossen werden. Marko R. ist 49 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und hat ein altersgemäßes Aussehen.
Hinweise an die Polizei in Kassel unter Tel. 0561/9100 oder in Homberg unter Tel. 05681/7740
Seit Anfang April 2020 wird eine 17-jährige Jugendliche aus Kassel vermisst - die Angehörigen sind in großer Sorge.
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Nicht nur in Nordhessen, im ganzen Bundesland gibt es Vermisstenfälle. Einige Vermisstenfälle in Hessen sind allerdings besonders mysteriös.