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Frankfurt - Was wäre passiert, wenn der Erfurter Thomas Hübner 1998 seine Lehre nicht abgebrochen hätte und wie geplant Friseur geworden wäre? Vielleicht hätte seine Heimatstadt einen charismatischen, sympathischen Haarstylisten gewonnen, Deutschland dagegen einen begabten Musiker verloren. Von Sebastian Krämer
Und mehr als nur eine Generation hätte den Namen Clueso lediglich mit dem Kultfilm „Pink Panther“, nicht dem 37-jährigen verbunden. Als der Sänger am Mittwochabend auf der Bühne der Frankfurter Jahrhunderthalle steht, feiern und tanzen die euphorischen Fans zur bunten Mischung aus Hip Hop, Reggae, Songwriter-Pop und Soul ausgelassen mit. Bei virtuoser Solonummer mit Saxofonist Antonio Lucaciu und Schlagzeuger Tim Neuhaus macht Clueso sogar einen kurzen Ausflug Richtung Jazz, für den er verdientermaßen gefeiert wird.
Überhaupt ist die vielseitige Band für die neuen und älteren Titeln wirklich gut besetzt. Die Arrangements der Formation um René Mühlberger (Gitarre), Jan Terstegen (Gitarre), Marlene Lacherstorfer (Bass), Johannes Arzberger (Keyboards), Antonia Hausmann (Posaune) sowie Konstantin Döben (Trompete) sind perfekt in die Titel einbezogen. Ohne Probleme kann das Ensemble zwischen verschiedenen Registern wechseln. Extrem groovige Bläsereinwürfe, mitreißende Gitarrensoli, coole Synthie-Sounds bescheren den Zuhörern einen äußerst kurzweiligen Abend.
Bilder zu Cluesos „Neuanfang" in der Jahrhunderthalle




Dass Clueso beim Publikum ankommt, liegt nicht nur an seinen unbestrittenen musikalischen Fähigkeiten, sondern auch an seiner Natürlichkeit, bei Popstars selten. Spontan geht er beispielsweise auf Zwischenrufe der Zuschauerinnen ein, die sich ein Kind von ihm wünschen, und entgegnet: „Ich hab noch keine Kinder, ich würde euch eins geben.“ Und er schmeißt kurzerhand die Playlist um, als sich mehrere den Titel „Fanpost“ wünschen. Clueso ist ein Meister der Überleitung. Als er dann noch unterhaltsame Anekdoten über seine Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg zum Besten gibt, ist klar: Erfurt kann stolz sein, diesen Friseur verloren zu haben.